Von Tabuai bis Rapa, über Raivavae, Rurutu und Rimatara, bildet der Austral-Archipel eine kleine, abgeschiedene Welt innerhalb des riesigen Südpazifiks. Neben Rapa und seinen schroffen Bergen wechseln sich fruchtbares Land mit Hochländern und wetterzerfurchten Hügeln ab. Sie machen diese Inselgruppe zur Speisekammer der tahitianischen Inseln. Das milde Klima eignet sich ideal für die Landwirtschaft: Taro-Wurzeln, Kartoffeln, aber auch köstliche Lychees und sogar Pfirsiche gedeihen hier prächtig! Ebenso wie auf den Tuamotu-Inseln, wo die Menschen auf entlegenen Atollen am Ende der Welt leben, bildet auch hier die soziale Gemeinschaft das höchste Gut. Die Insulaner haben ihre ganz individuelle Lebensart entwickelt, in der das Wohlbefinden gross geschrieben wird. Die Tuha'a-pae haben sich auch einen ausgeprägten Sinn für das gesellschaftliche Leben bewahrt.
Als ein Ort der Fülle, eine Flugzeit von nur einer Stunde und 40 Minuten südlich von Tahiti gelegen, liessen die fruchtbaren, vulkanischen Böden Tubuai zur Kornkammer der Inseln von Tahiti werden. Von jeher ernten die Bauern Früchte, Taro-Wurzeln, Kartoffeln und Kaffee, die meist am Markt von Papeete auf der Hauptinsel landen. Doch die saphirblaue Lagune und der markante Mount Taita werden Ihre abenteuerliche Seite ansprechen. Die Menschen hier leben ein ruhiges Leben, verbunden mit ihrer Welt, mit einem offenen Herz für Besucher. Die Strasse rund um die Insel führt zu den Stränden, Wander- und Mountainbike-Wegen sowie Offroad-Trails. Das neu rekonstruierte Fort George wurde ursprünglich vor mehr als 200 Jahren durch die Meuterer der HMS Bounty erbaut.
Die Menschen auf Raivavae leben herzlich und in Harmonie mit dem Land und dem Meer. Ihr Lebensgefühl entstammt der Welt, in der sie zu Hause sind: eine atemberaubende Lagune mit seidenweichen, von Palmen beschatteten Sandstränden mit Blütenduft in der Luft, tropische Landschaften mit fruchtbaren Böden - ein wahres Paradies. Es gibt keine Hotels, nur private Vermieter. Auf den vielen unbewohnten Motu (Inselchen) nisten unzählige Seevögel. Eine Wanderung auf den 396 Meter hohen Mount Hiro über dem Dorf Anatonu belohnt mit einem traumhaften Blick über die Lagune von Raivavae. Reisende sollten wissen, dass moderne Errungenschaften wie die Kreditkarte hier noch nicht Einzug gehalten haben.
Auf Rurutu erblühen die Blumen des 'Atae, einer Korallenbaumart im Monat Juli in leuchtendem Rot. Sie läuten die Ankunft der vielen Buckelwale ein, die zur Fortpflanzung in die warmen Gefilde kommen, behütet durch die ungestörte Abgeschiedenheit von Rurutu. Für viele Reisende erfüllt sich hier ein Traum. Sie können beim Schwimmen und Schnorcheln den Walen begegnen, ihren Tanz beobachten oder von der Plattform Matona'a aus ihren Gesängen lauschen. Die Szenerie ist malerisch. Die geologisch ungewöhnlichen, zerfurchten Klippen der Insel bilden wunderschöne Höhlen entlang der Küste. Einige von ihnen sind mit Sagen und Legenden verbunden wie 'Ina oder "Te-rua-õ-'Ina", wo die magischen Finger, die Geschicklichkeit und die langen Fingernägel einer Menschenfresserin die Entwicklung des Korbflechtens vorangebracht haben sollen - eine lange Tradition auf den Austral-Inseln. Tuha'a-pae-Frauen übernahmen die Kunstfertigkeit und machten sie weltweit berühmt. Heutzutage sieht man häufig mehrere Generationen von Frauen beeinander sitzen, die gemeinsam an einer fein gewebten Matte arbeiten, der Pe'ue.
Rimatara bedeutet die stolze Insel (tara): wie ein Krieger, wild (ri) und unbezwingbar. Lassen Sie sich die Legende von Te-vãhine-punarua erzählen, einer bildschönen Nixe, die den schmalen Eingang zur Insel gegen Eindringlinge und grosse Wellen verteidigt. Und sollten Sie je herausfinden, wie man die Gesänge der polynesischen Meerjungfrauen hören kann, dann sind Sie möglicherweise dazu auserwählt, ihnen beim Schwimmen auf dem Wellenkamm zuzusehen... Dieses unberührte Land und seine Bewohner heissen Reisende herzlich willkommen. Sehenswert ist auch der kleine und endemisch vorkommende Vini 'ura (Kuhls Papagei), ein unter Naturschutz stehender Vogel, das Wahrzeichen der Insel. Er ist auf dem grünen Blatt einer Bananenstaude zu entdecken oder auf ihrem roten Blütenstand, deren Nektar zu seinen Lieblingsspeisen gehört. Sein wunderschönes Federkleid bildet einen Kontrast zu seinen kräftigen, leuchtenden bezaubernden Farben! Ob da wohl der französische Impressionist Henri Matisse mit seiner Farbpalette die Finger mit im Spiel hatte?
Rurutu ist herb, erdig und bodenständig. Kein schützendes Riff umschliesst die Insel. Die wilden Wellen schlagen direkt an scharfkantige Felsen. Dort, wo sich die schroffe Küste zu einer Bucht öffnet, steht eine Allee von Eisenholzbäumen, um das gröbste Wetter zu brechen. Hauptsächlich besteht die Küste aus schmalen Stränden, die mit feinpudrigemn hellen Korallensand und wunderschönen Muscheln bedeckt ist. Unterbrochen nur von versteckten kleinen oder grosszügig geschwungenen Buchten. An der hügeligen, meist asphaltierten Strasse, die rund um das Eiland kurvt, stehen gepflegte kleine Häuser oder Baracken mit grossen Gärten. Überall flattern die obligaten Hühner herum. Gewaltige Säue fläzen sich im Dreck, während die Kleinen neugierig umher düsen. Kleine Pferde ruhen unter schattigen Bäumen.
Das Highlight auf Rurutu ist die Buckelwalsaison ab Juli. Die Wale werden "walfreundlich" vermarktet. Nur zwei drei, äusserst kleine Fischerboote tuckern mit wenig Passagieren vor der Küste auf und ab. Wirklich suchen muss man die Wale nicht. Es ist vergleichbar wie mit einer weidenden Kuhherde - die sind auch einfach da. Vom Festland sind die Wale gut ersichtlich - am besten geht man einfach irgendwo am Meer spazieren und schon stolpert man quasi bei jedem Schritt über sie.