von Rebecca Wilson, Reise-Designer ozeania Hinwil
Ich musste mich während dieser Reise einige Male kneifen und mir sagen „Nein – das ist kein Traum, du erlebst das wirklich!“
Wo fängt man an zu schreiben, wenn die ganze Reise ein einziges Highlight war? Die Inseln von Tahiti haben mich berührt und bleiben auch nach einigen Wochen zu Hause in bester Erinnerung. Die Reise beginnt im November 21 am Hauptbahnhof von Zürich, von wo wir mit dem TGV nach Paris fahren, um eine Nacht vor unserem langen Flug zu übernachten. Am nächsten Tag geht es mit Air Tahiti Nui weiter. Bereits beim Boarding werden wir herzlich mit einem "Ia Orana" und einer Blüte der Tiare-Blume begrüsst und man fühlt sich schon ein bisschen in Französisch-Polynesien. In der Premium Economy lässt es sich bequem sitzen und schlafen und so erreichen wir entspannt Papeete. Herzlich werden wir bereits am Flughafen begrüsst und das Einreiseprozedere wird durch den Gesang, der Gitarre und der Trommel zur Nebensache.
Aufgrund der Landung spätabends ist eine Nacht auf Tahiti gebucht. Wir übernachten im InterContinental Tahiti Resort & Spa, welches gerademal 5 Fahrminuten vom Flughafen entfernt ist.
Selbstverständlich könnte man gleich die Schiffsreise mit der Aranui starten. Wir haben uns aber für ein entspanntes Vorprogramm entschieden und verbringen drei Nächte auf Vahine Island. Um es vorwegzunehmen, bester Entscheid!
Mit Air Tahiti geht es nach Raiatea und wir haben das Glück, dass die Maschine via Bora Bora fliegt. In Raiatea werden wir mit dem Boot abgeholt. Vorbei an der Insel Taha’a und ca. 30 Minuten später erreichen wir Vahine Island. Ideal für Ruhesuchende. Die Bungalows sind wunderschön polynesisch eingerichtet – hier fühlt man sich einfach wohl. Das Riff vor der Haustüre haben wir ausgiebig beim Schnorcheln erkundet und was die Küche jeden Tag gezaubert hat war hervorragend! Hier hätten wir auch noch einige Tage länger bleiben können.
Da wir jedoch während der Pandemie reisen, müssen wir vor dem Einschiffen noch einen PCR-Test machen. Somit fliegen wir wieder zurück zur Hauptinsel Tahiti und können so noch die überschaubare Hauptstadt Papeete erkunden und einen Tag im Papeeno Valley verbringen. Am Abend sind die Roulottes am Hafen von Papeete ein Highlight. Hier hat man eine grosse Auswahl an Food-Trucks und eine tolle Stimmung.
Voller Spannung haben wir auf diesen Tag gewartet. Endlich beginnt unsere 12-Tägige Kreuzfahrt zu den Marquesas Inseln. Die Einschiffung ist unkompliziert, obwohl doch einige Papiere vorzuweisen sind. Aber schnell sind wir an Bord und können bereits das Schiff erkunden. Ich habe schon einige Kreuzfahrten erlebt, aber dieses Schiff ist definitiv etwas Spezielles. Eine Reise auf einem kombinierten Fracht- und Passagierschiff kann nicht mit einer gewöhnlichen Kreuzfahrt verglichen werden. Dass man mit der Crew z.B. an der Bar in Kontakt kommt, findet man auf anderen Schiffen selten. Die Herzlichkeit und die Freude der Crew fällt schon von Beginn an auf und man fühlt sich sofort willkommen. Am Mittag legt die Aranui ab und wir verlassen Papeete in Richtung des Archipels der Tuamotus.
Am nächsten Morgen erreichen wir die Insel Fakarava. Mit den Fahrrädern erkunden wir die Insel auf eigene Faust. Wir verbringen einige Stunden mit Schnorcheln. Danach sind wir wieder zurück an Bord und es wird nie langweilig. Wie wäre es mit einem polynesischen Tanzkurs, einem Vortrag über das Leben auf den Marquesas-Inseln oder ein Kurs in Flechten mit Palmenblättern? Selbstverständlich kann man es sich auch einfach auf Deck mit einem Buch gemütlich machen. Nach etwa 700 Seemeilen erreicht die Aranui Nuku Hiva - ihren ersten Anlaufhafen auf den Marquesas. Hier können wir das erste Mal zusehen, wie die Crew mit eleganter Routine die Container von Bord hieven. Wahnsinnig spannend, was hier alles ausgeladen wird. Von Lebensmitteln, über kleine Baggern bis zu neuen SUVs wird hier alles transportiert. Auf allen Inseln werden wir mit Gesang begrüsst. Jedes Mal ein sehr berührendes Erlebnis.
Es gab so viele schöne Highlights auf dieser Reise, aber die Wanderung auf Fatu Hiva zählt zu meinen Favoriten. Auf fast allen Inseln hat man die Möglichkeit, Teilstrecken zu gehen. Es lohnt sich auf alle Fälle, gute Trekking- und Wanderschuhe mitzunehmen.
In der Bucht von Omoa liegt die Aranui. Mit den Transferbooten werden wir an Land gebracht und starten schon bald den Aufstieg. 17 km und 650 m Höhendifferenz liegen vor uns. Zuerst geht es steil bergauf und wir werden mit traumhaften Aussichten belohnt. Die Crew der Aranui baut sogar einen kleinen Sandwich-Stand auf. So erhalten wir auf halbem Weg eine wunderbare Verpflegung. Danach geht es steil bergab zur Bucht von Hanavave, wo die Aranui auf die Wanderer wartet. Eine strenge, aber wunderbare Wanderung.
Die Tage gehen vorbei wie im Fluge und wir erleben und sehen jeden Tag Neues. Es würde diese Story sprengen, alles in Worte zu fassen. Mein Fazit: zu 100% empfehlenswert! Zu schnell geht die Schiffsreise mit der Aranui vorbei. Wir verlassen das Schiff vor dem offiziellen Ende der Kreuzfahrt in Bora Bora. Hier möchten wir die ganze Reise noch ausklingen lassen.
Zwei Nächte verbringen wir in einer Overwater-Villa auf einem Motu von Bora Bora und geniessen die wunderschöne Aussicht auf Mount Otemanu. Ein Schnorchelausflug darf auf keinen Fall fehlen.
Ich würde sofort wieder nach Französisch-Polynesien reisen. Es gibt noch so vieles zu sehen.