von Regula Odermatt, Reise-Designer Ozeanien und Ferien weltweit
Schon beim Boarding des Dreamliners von Air Tahiti Nui nach Tahiti beginnt das Ferienfeeling. Die Begüssung der Crew mit einem herzlichen "Ia Orana", der feine Duft der Tiare Blüten, die frischen Farben, Paul Gauguin Bilder, welche die normalerweise eher kahlen Wände in Flugzeugen zieren, die exotischen Uniformen der Besatzung und obwohl ich noch keine Flugmeile hinter mir habe - ich bin bereits im Paradies angekommen.
Nach einem langen Flug, mit Zwischenlandung in Vancouver, landen wir in Papeete. Die musikalischen Klänge, das Singen der Einheimischen...ich bin hin und weg und so auch das etwas mulmige Gefühl der ganzen Papierkontrolle.
Moorea, die herzförmige Insel, liegt nur 19 Kilometer von der Hauptinsel Papeete entfernt und wird als kleine Schwester von Tahiti bezeichnet. Hier geht alles viel gemächlicher zu und her. Der ideale Ort, um eine Südsee-Reise zu beginnen und sich von Hektik und Stress zu verabschieden. Moorea bietet viele Abenteuer und Ausflugsmöglichkeiten. Sei es eine Offroad-Safari auf versteckten Routen tief in die Täler hinein, zu Wasserfällen und Aussichtspunkten mit spektakulärer Sicht über die Inseln oder im eigenen Mietwagen die Insel auf eigene Faust entdecken. Wer es etwas sportlicher mag, der mietet sich ein Mountainbike oder unternimmt eine Wanderung zu den majestätischen Bergen im Landesinnern.
Aber Achtung: für solche Abenteuer empfehlen wir einen ortskundigen Führer mitzunehmen. Wegweiser und Schilder sind in kürzester Zeit durch die üppige Vegetation überwachsen und man kann sich leicht verirren.
Eine ganz spezielle Tour habe ich mit Heimata Hall erlebt. Heimata versteht es, uns das lokale Essen näher zu bringen und motiviert uns, wirklich alles zu probieren. Wir essen uns durch alle möglichen tropischen Früchte. Teilweise sogar sehr gewürzt und wir essen uns durch französische, polynesische und chinesische Spezialitäten. Vieles, was ich nie probiert hätte und ich muss eingestehen, es schmeckte ausgezeichnet und liess uns so richtig in die lokale Küche eintauchen. Und zum Schluss noch das hausgemachte Eis....was für ein Gaumenschmaus! Tama a maita i...guten Appetit!
1 1/2 Flugstunden von Tahiti entfernt befinden sich die Austral-Inseln. Zugegeben, man muss seine Komfortzone schon etwas verlassen und auch bereit sein, in einfachen Pensionen zu übernachten um die Schönheiten dieser einzigartigen Inseln und deren liebenswürdigen Bewohner zu erleben und geniessen.
Hier auf Rurutu fühlten wir uns um Jahrzehnte zurückversetzt. Es fühlt sich an als wäre auf diesen Inseln die Zeit stehen geblieben. Rurutu ist nicht für jeden geeignet. Ja, es hat Mosquitos und ja, so ganz ohne Französisch ist man hier schon ein wenig verloren. Und trotzdem ist es für mich das Eindrücklichste, was ich je in Französisch Polynesien erleben durfte. 10 Kilometer lang und 3 Kilomter breit und landschaftlich sehr spannend. Steile Korallenriffe ragen aus dem Meer und bergen Kalksteinhöhlen. Dieses Abenteuer, die Klippenhöhlen zu erklimmen, liessen wir uns nicht entgegen. Die zwei einheimischen Guides zeigten uns den Weg dem Strand entlang und dann den steilen Einstieg. Wir kletterten von Höhle zu Höhle bis wir schliesslich den Aussichtspunkt zum Drachenkopf erreichten. WOW - was für eine Aussicht. Einfach unbeschreiblich!
Tubuai, eine kleine Insel im Austral-Archipel - 45 km² gross, etwas über 2000 Einwohner und gute 500 km von Tahiti entfernt. Die Einwohner leben ein ruhiges Leben und sind Besuchern gegenüber sehr offen und herzlich. Ob wir zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs sind, wir werden überall mit einem freundlichen "Ia Orana" begrüsst. Die Einwohner leben von der Landwirtschaft und vom Fischfang. Der vulkanische Boden ist ausserordentlich fruchtbar und die Bauern können ihre Früchte, Tarowurzeln und Kartoffeln nach Tahiti verkaufen. Alle 2 Wochen kommt das Versorgungsschiff "Tuhaa Pae IV", welches bestellte Waren aus Tahiti bringt und die landwirtschaftlichen Produkte der Insel zurück nach Tahiti nimmt.
Ein absolutes "must do" ist eine Tour mit Narri zu seinem Motu (kleine Insel). Hier zeigt er uns, wie man eine Kokosnuss öffnet und daraus das Fleisch gewinnt und für was man die Kokosnussmilch alles gebrauchen kann. Zum Mittagessen gibt es Bananen-Kokosbrot und einen frisch gefangenen Fisch. Früchte zum Dessert und Kaffee mit Kokosmich. Wenn es ein Paradies geben soll - dann ist es hier auf Tubuai!
Raiatea und Taha'a sind vom gleichen Riff umgeben und teilen sich die Lagune. Beide Inseln sind sehr vielseitig. Raiatea umrunden wir per Mietwagen. Die Küstenstrasse ist 97 km lang und bekannt als die kleine "Great Ocean Road" im Pazifik. Unglaublich, was es auf dieser kurzen Strecke alles zu erkunden gibt. Geologische Kuriositäten (gabbro) wie wellenförmige Felsen, die plötzlich auftauchen oder die heilige Stätte (marae) von Taputapuatea, ein UNESCO Weltkulturerbe. Wir halten bei einem Früchtestand, schlemmen uns durch zuckersüsse Ananasschnitte, Mangos und landen schliesslich beim Bananenbrot.
Die Vanilleinsel Taha'a zeigt unsHoani, unser Guide, per Boot. Er führt uns zu Vanilleplantagen und Perlfarmen - übrigens, Paris Hilton war einige Tage vor uns da, allerdings mit einem bedeutend höheren Budget für die Perlen. Hoani's Familie besitzt ein Motu (Koralleninselchen) wo er uns nach dem Schwimmen und Schnorcheln mit Reefhaien mit polynesischen Spezialitäten bekocht. Einfach top!
Maupiti ist eine kleine Insel ohne Hotels, Banken und ohne ATM Maschinen (Geldautomaten) - aber mit einer sehr herzlichen Bevölkerung und traumhaften Stränden. Es gibt eine Hand voll kleiner Pensionen. Eine Ringstrasse führt um die Insel. Da sie nur 10 km lang ist, lässt sich Maupiti locker mit dem Fahrrad umrunden. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Fahrräder nur einen Gang und eine schwache Rücktrittsbremse haben. Also stösst man den "Drahtesel" sowohl den Berg hinauf als auch wieder hinunter. Es sind sogar entsprechende Verkehrssignale aufgestellt - so lustig und typisch für die Südsee.
Die Hauptinsel ist von fünf Motus (Koralleninseln) umgeben. Die grosse Frage: Soll man eine Pension auf der Hauptinsel oder einem Motu wählen? Es gibt sehr unterschiedliche Kombinationen - wir wissen, worauf es ankommt. Auch die Unterwasserwelt hat sehr viel zu bieten. Schwimmen und schorcheln mit Reefhaien und Manta-Rochen gehören da fast schon zum Alltag.